Im Straßengraben ausgesetzt, aus dem Autofenster geworfen, in verschnürte Kartons verpackt, alles gerne im Wald wo niemand zusieht – jährlich werden viele unerwünschte Katzenwelpen einfach so entsorgt. Und wenn dann nicht zufällig Spaziergänger oder Jogger rechtzeitig das jämmerliche Fiepen hören und das Tier retten ist es zu spät – verhungert, verdurstet, verletzt, vergiftet, nur wenige Wochen alt.
Beispielhaft das Schicksal eines kleinen, ca. 6 Wochen alten, Kartäusermix-Katers, der namenlos gestorben ist: ausgesetzt in der Eifel, irgendwo am Straßenrand zwischen Rheinbach und Totenfeld in einem Waldstück. Im Gebüsch wurde er von einem aufmerksamen jungen Mann gefunden, der eine kurze Rast machen wollte. Er ging dem kläglichen Wimmern nach, fand das Bündel Elend, wickelte das Katerchen in ein Handtuch und googelte sofort nach Tierschutzadressen. Dann lieferte er das Tierchen umgehend beim Katzenschutzverein Bad Neuenahr-Ahrweiler 1978 e.V. ab. Völlig ausgehungert hat er dort sofort gierig gefressen, aber – es war schon ein schlechtes Zeichen – das Fressen ging mit heftigem Durchfall einher. Noch bevor die erste Vorsitzende, Anita Andres, zum Tierarzt aufbrechen konnte, fiel das Köpfchen schlaff zur Seite und es blieb ihr nur noch Zeit dem Kleinen in den letzten Minuten liebevoll beizustehen. War er dehydriert, hatte ihn der möglicherweise schon tagelang anhaltende Durchfall geschwächt, hatte er verzweifelt giftige Pflanzen gefressen? Wir wissen es nicht, wir wissen nur, dass ein so kleines Tier nicht in der Wildnis überleben kann.
Der Kleine hatte mal ein Zuhause, das konnte man sehen, gut entwickelt, Milchzähnchen perfekt, gepflegtes Fell, keine Parasiten, klare Augen. Er war irgendwo überflüssig geworden – ein Opfer der Urlaubszeit, finanzielle Probleme, Katzenhaarallergie in der Familie, zu viel Aufwand oder gar eine wegen seiner beigen Verfärbung des Fells am Mäulchen nicht als reinrassiger Kartäuser weiter zu verkaufen (wilde, also nicht dem Zuchtverband angehörige, Züchter „ entledigen“ sich gerne so kleiner Kätzchen die nicht makellos sind). Auch das wissen wir nicht. Wir wissen aber, dass der kleine Kater dieses Schicksal nicht verdient hat.
Wenn Sie ihr Tier loswerden wollen, dafür kann es tausend Gründe geben, dann setzen Sie das Tier nicht einfach aus. Dieses wird mittlerweile als strafbare Handlung gerichtlich verfolgt und auch entsprechend bestraft – zum Glück wird es recht teuer für diese gewissenlosen Personen. Wenden Sie sich an den örtlichen Tierschutz und geben das Tier dort ab. Wenn Sie hierzu nicht bereit sind, sorgen Sie wenigstens dafür, dass „Ihr“ Tier gefunden wird – dieses Tier ist ein Lebewesen und möchte leben! Das Tier wie Müll einfach irgendwo in der Pampa zu entsorgen, ist jedenfalls feige und hinterhältig.
Und eine letzte Bitte an alle die gern in Wald und Feld oder in Parks, überall wo es Gebüsch gibt, spazieren gehen: Bitte gehen Sie einem kläglichen Jammern nach, es könnte die Lebensrettung für ein Tierbaby, manchmal für ein Menschenbaby, bedeuten. Es muss nicht immer so schlecht ausgehen: gerade jetzt hat der Katzenschutzverein Bad Neuenahr-Ahrweiler 1978 e.V. vier weitere kleine ausgesetzte Kätzchen aufgenommen, die wir liebevoll aufpäppeln und bald in gute Hände abgeben können. Weitere Infos unter
www.katzenschutz-aw.de
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